In memoriam – Die Gründung des VPsT (2. Teil)

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In memoriam I – Die Gründung des VPsT (2. Teil)

Der auf Initiative von Richter gegründete „Verein für Psychosoziale Therapie e.V.“ übernahm schließlich ab 1981 die Trägerschaft für diese Einrichtung. Anfangs von der privaten Stiftung Ertomis in Wuppertal gefördert, haben nach und nach öffentliche Geldgeber wie das Hessische Sozialministerium, der Landkreis Gießen, der Landeswohlfahrtsverband Hessen und die Gemeinden im Einzugsgebiet die Finanzierung der PSKB übernommen. „Sie alle haben gemerkt“, so Richter weiter, „wie wichtig ein solches Angebot ist, damit Menschen in der Nähe ihrer Wohnung eine Betreuung finden können, die sonst auf Termine in einer entfernten Universitätsstadt warten müssten, wohin sie ohnehin aus Scheu oder wegen der Umständlichkeit nicht gern hinwollen“.

Das Angebot bewährte sich und wurde 1990 ergänzt durch die Jugend- und Drogenberatungsstelle in Grünberg. Mit der Fusion beider Beratungsstellen zum „Beratungszentrum Laubach und Grünberg“ im Jahr 1997 konnte die Angebotspalette um den Bereich der Erziehungsberatung erweitert und das Profil der Einrichtung als psychosozialer Basisdienst für ein breites Spektrum von Problemlagen geschärft werden. Dennoch war es geboten zweigleisig zu fahren. Die Erfahrung zeigte nämlich, dass gerade im ländlichen Raum chronisch psychisch kranke Menschen besonders vernachlässigt waren und immer wieder durch die Maschen aller Angebote psychosozialer Institutionen fielen. Ähnliches galt für suchtkranke Menschen. Der Bedarf dieser Personengruppen konnte durch Beratungsangebote allein nicht aufgefangen werden. Hier hat der Verein in der Folgezeit Strukturen für eine umfassendere Betreuung, Begleitung und Förderung bereitgestellt, und zwar in Gestalt der beiden anderen, neu gegründeten Einrichtungen des Vereins: ab 2000 der Tagesstätte Laubach und ab 2002 des Betreuten Wohnen Laubach.

So versteht sich der Verein heute als ein Zentrum für psychosoziale Therapie. Dabei bezeichnet der Begriff „Zentrum“ die Integration von Diensten und Angeboten unter dem Dach eines Trägers mit mehreren Anlaufstellen. Damit wurde nicht zuletzt Richters Anspruch umgesetzt, dass psychosoziale Beratungs- und Betreuungsangebote in ländlichen Regionen integrativ, ganzheitlich und sozialtherapeutisch ausgerichtet sein sollten. Dieser Ansatz bewährte sich in der Vergangenheit ebenso wie er heute als dringend erforderlich erscheint. Vor allem in Zeiten, in der sich in der Bevölkerung psychosoziale Problemlagen immer mehr zuspitzen und multiple psychische Beeinträchtigungen und Erkrankungen zunehmen. Ein netzwerkartiges Versorgungsmodell wie es der Verein seit seiner Gründung vor mehr als 30 Jahren stets weiter entwickelt hat, folgt damit einem Konzept, das Richters Forderung nachkommt, gerade im ländlichen Raum mehr Gewicht auf Prävention und auf ganzheitliche Betreuung zu legen, sich dabei an der Lebenswelt des Einzelnen auszurichten und dort Hilfe zu leisten, wo sie erforderlich ist.


In memoriam I

Der Anfang des gewollt subjektiven (Rück-)blicks auf das Leben und Wirken Horst-​Eberhard Richters aus der Sicht der Mitarbeiter*innen des VPsT kurz nach seinem Tod im Jahr 2011 – mehr 1. Teil


In memoriam I – Krankheit und Therapie

Die Fortsetzung und damit auf Richters Krankheitsbegriff, der auf der Überzeugung gründete, dass psychisches Wohlbefinden soziales Wohlbefinden einschließt und zugleich voraussetzt – mehr im 3. Teil


In memoriam II

Seine persönliche Erinnerung an Horst-​Eberhard Richter schildert Prof. Dr. Hans-​Jürgen Wirth, selbst Psychoanalytiker und Verleger auf den Seiten des psychosozial-​verlags.